Finde hier Artikel und Produkte aus Deinem Umkreis - Nachhaltig, regional und das Beste: Du stärkst Deine Region!

Zeven

Zeven [‘t͡se:fən] ist eine Stadt im Landkreis Rotenburg (Wümme) in Niedersachsen. Die Stadt Zeven bildet zusammen mit den Gemeinden Elsdorf, Gyhum und Heeslingen die Samtgemeinde Zeven.

Lage

Die Gemeinde liegt in der Mitte des Städtedreiecks Bremerhaven, Bremen und Hamburg. Zeven liegt in der Zevener Geest und wird von der Mehde-Aue durchflossen, die etwa zwei Kilometer nördlich der Stadt in die Oste mündet.

Geschichte

Zahlreiche Bodenfunde im Gebiet der Stadt und Samtgemeinde Zeven und mehr als 30 stein- und bronzezeitliche Hügelgräber belegen, dass die Besiedlung in und bei Zeven bis in die Vorgeschichte zurückreicht. Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort 986 als „kivinan à Heeslingen“ (Kivinan zu Heeslingen) in der ältesten Urkunde des nahegelegenen Klosters Heeslingen, das 1141 nach Zeven verlegt wurde. An die älteste belegte Namensform Kivinan, ausgesprochen vermutlich [‘ki:finan], erinnert die Kivinanstraße in Zeven. Spätere Namensformen sind Sciuena (1141), Cyuena (1158), Scevena und Tzevena. Der etymologisch nicht sicher erklärte Name blieb also recht lange dreisilbig, während das anlautende [k] früh zu [ts] verschoben wurde (Assibilierung).

Das Kloster Zeven, dessen Kirche seit einer Übertragung von Reliquien aus Corvey im Jahre 1231 unter dem Patrozinium des heiligen Vitus stand, spielte fortan eine wichtige Rolle für den Ort. Historisch bedeutsam war Zeven durch zwei hier stattfindende Ereignisse: zum einen durch eine Konferenz im Mai 1694 mit Vertretern Bremens und Schwedens, bei der über den Status von Stadt und Herzogtum Bremen beraten wurde, zum anderen durch die Zevener Konvention, bei der während des Siebenjährigen Krieges im September 1757 ein Waffenstillstand zwischen dem Befehlshaber der hannoverschen und dem der französischen Truppen unterzeichnet wurde. Die Regelung hatte allerdings keinen Bestand, da der britische König die Anerkennung verweigerte.

Ausschnitt der 10-Deutsche-Mark-Note mit Zeven als Messpunkt
Nach dem Wiener Kongress gehörte Zeven zum Königreich Hannover. Im Auftrag des hannoverschen Königs kam Carl Friedrich Gauß 1824/25 nach Zeven, um die trigonometrische Landesaufnahme des Königreichs abzuschließen. Vom Kirchturm der St.-Viti-Kirche aus nahm er Messungen vor. Ab 1866 gehörte Zeven zur preußischen Provinz Hannover. Der Flecken blieb Sitz eines Landratsamtes; ab 1885 regierte in Zeven ein königlich-preußischer Landrat.

Die Einwohnerzahl blieb in dieser Zeit fast hundert Jahre lang konstant bei rund 1.200. Insbesondere wegen der grassierenden Cholera und vielen Auswanderern nach Amerika nahm die Bevölkerung nicht zu. Erst zum Beginn des 20. Jahrhunderts konnte ein Aufschwung verzeichnet werden. 1906 kam es zur Eröffnung der Bahnstrecke von Zeven nach Rotenburg (Wümme) und Zeven erhielt eine Straßenbeleuchtung in Form von Öllampen. 1929 wurde Zeven der Übergang zur städtischen Verfassung gestattet. Der Landkreis Zeven wurde allerdings kurz darauf 1932 aufgelöst und mit Bremervörde zu einem neuen Landkreis Bremervörde zusammengeschlossen.

Vor dem Zweiten Weltkrieg hatte Zeven 3.233 Einwohner. Nach dem Krieg hatte sich diese Zahl durch den Zuzug von Flüchtlingen fast verdoppelt. Die Stadt wurde von britischen Truppen besetzt, die sich ebenfalls in die Wohnräume einquartierten, so dass es in der Stadt zu einem großen Mangel an Wohnraum kam. Der Ausbau der Stadt stand daher in den Nachkriegsjahren im Vordergrund. Zeven entwickelte sich in der Nachkriegszeit auch zu einem wichtigen regionalen Industriestandort. Das Industriegebiet Zeven-Aspe, im Süden der Stadt, beherbergt eine Anzahl überregional bekannter Industriebetriebe. Ein weiteres Industriegebiet wurde im Norden der Stadt angesiedelt (Nord-West-Ring).

1965 kam es zur Gründung der Samtgemeinde Zeven. 1977 wurde der Landkreis Bremervörde aufgelöst; Zeven gehört seitdem zum Landkreis Rotenburg (Wümme). 2001/02 wurde die Innenstadt neu gestaltet. Die Lange Straße, die bis dahin eine viel befahrene Durchgangsstraße war, wurde zur Fußgängerzone umgebaut und der Verkehr über eine Umgehungsstraße geleitet. 2009 wurde die Zevener Westumgehung eröffnet, die die Bundesstraße 71 und die Bremer Straße verbindet.

Eingemeindungen

Im Zuge der Gebietsreform in Niedersachsen wurden die zuvor selbständigen Gemeinden Badenstedt, Brauel, Brümmerhof, Brüttendorf, Oldendorf und Wistedt am 1. März 1974 eingegliedert.

Religion

Die St.-Viti-Kirche am Klostergang gehört zum Sprengel Stade der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers. Die katholische Christ-König-Kirche an der Straße Hoftohorn ist eine Filialkirche der Rotenburger Pfarrgemeinde Corpus-Christi. Die neuapostolische Kirche an der Kirchhofsallee gehört zur Neuapostolischen Kirche in Norddeutschland.

Wappen

Blasonierung: „Gespalten von Rot und Gold (Gelb); vorne zwei schräg gekreuzte silberne (weiße) Schlüssel mit abgewendeten Bärten; hinten in schwarzem Ölkessel, stehend der silbern (weiß) nimbierte, rot gekleidete hl. Vitus, der in der Rechten einen grünen Palmzweig, in der Linken ein schwarzes Buch hält. Unter dem Schild befindet sich ein silbernes (weißes) Band mit der Inschrift in schwarzen Lettern “Stadt Zeven”; das “S” und das “Z” in Rot.“ Wappenbegründung: Das 1932 verliehene Wappen erinnert durch die gekreuzten Schlüssel an die jahrhundertelange Landesherrschaft des Erzstiftes Bremen bis zum Übergang an Schweden nach dem Dreißigjährigen Krieg; der hl. Vitus war Patron des 1141 gegründeten Heeslinger Nonnenklosters des Benediktinerordens und gilt als Stadtpatron.

Gemeindepartnerschaft

Zeven unterhält eine Gemeindepartnerschaft mit der schwedischen Gemeinde Skara.

Gedenkstätten

Im Kernbereich der Stadt Zeven gibt es im öffentlichen Raum an mehreren Stellen Orte zum Gedenken an Kriegsopfer. Dazu kommen noch Gedenkstätten in den zur Stadt gehörenden Dörfern. Auf dem Friedhof an der Kirchhofsallee finden sich Gedenksteine für Gefallene des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 auf denen auch die Namen der Toten genannt sind. Außerdem befinden sich dort eine Kriegsgräberanlage für Soldaten des Zweiten Weltkrieges und Grabsteine von Personen, die im Zusammenhang mit dem Kriegsgeschehen ums Leben kamen. Im Randbereich der Stadt, am Nord-West-Ring, existiert eine weitere Kriegsgräberstätte für Opfer des Zweiten Weltkrieges, die in direktem Zusammenhang mit der Heeresmunitionsanstalt Zeven steht und zurzeit neu gestaltet wird. Rund um das Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges in der Bäckerstraße (Ecke Klostergang) wurde im Jahr 2014 ein Stelenfeld mit den Namen der im Zweiten Weltkrieg gefallenen Zevener errichtet. Außerdem gibt es in der “Ahe”, dem Zevener Stadtwald, ein von der Bäckerstraße aus erreichbares Denkmal mit der Inschrift “Den Toten der Weltkriege” auf einem beeindruckenden Findling. Die Aufstellung dieses Denkmals wurde 1957–1960 im Rat der Stadt Zeven beraten und 1960 durchgeführt. Dabei wurde auf die Nennung von Namen verzichtet. Auf dem jüdischen Friedhof gibt es seit dem Jahr 2008 einen Gedenkstein mit den Namen der ermordeten Juden. Im Garten des Königin-Christinen-Hauses findet sich – am Ausgang zur Rhalandstraße gegenüber der Skulptur “Kain und Abel” – ein Gedenkstein für die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.

Sport

Schon 1894 wurde der erste Sportverein der Stadt, der TuS Zeven, gegründet. Von 2007 bis 2009 fand im Oktober jährlich der „Große Preis von Zeven“ statt. Bei der Laufveranstaltung stand neben dem Halbmarathon der 10-km-Lauf und (ab 2008) ein 5-km-Jedermannlauf im Angebot; nach dem Rückzug des Titelsponsors wurde diese Veranstaltung nicht weitergeführt. Für den Laufnachwuchs wurden Kinderläufe angeboten, Start und Ziel befanden sich in der Zevener Fußgängerzone. Seit 2012 wird diese Laufveranstaltung unter dem Namen „Zevener Sparkassen Stadtlauf“ wieder durch die LAV Zeven veranstaltet. In diesem Rahmen wurden im Jahr 2017 auch die Niedersächsischen Meisterschaften im Halbmarathon durchgeführt. Zudem gehören der Reitverein Zeven und die LAV Zeven zum sportlichen Angebot. Die erste Mannschaft der Fußballabteilung des TuS Zeven spielt in der Kreisliga Rotenburg, der achthöchsten Spielklasse im deutschen Fußball (Stand 12. Oktober 2018). Über dies ist der TuS Zeven ein Partnerverein des Hamburger SV. Am 26. November 2016 fand ein Rennen des Cyclocross-Weltcup in Zeven statt. In der Sportanlage an der Kanalstraße findet jährlich an Pfingsten das Nationale Pfingstsportfest der LAV Zeven statt.

Niederländische Einwohner

1956 wurden Bundeswehreinheiten in der Kaserne Seedorf, stationiert. Von 1963 bis 2006 befand sich dort eine das Hauptquartier des niederländischen Eerste Legerkorps. Im Oktober 2006 wurde dort der überwiegende Teil der deutschen Luftlandebrigade 31, welche später zum Fallschirmjägerregiment 31 umgegliedert wurde, stationiert. Durch das sogenannte Budel-Seedorf-Abkommen wurde 1963 die Kooperation zwischen Deutschland und den Niederlanden formell geregelt. Deutsche Soldaten zogen in die Nassau-Dietz-Kaserne nach Budel, in der niederländischen Provinz Noord-Brabant, und niederländische Soldaten wurden in der Kaserne Seedorf, in der Nähe von Zeven stationiert. Die neue 41. Panzerbrigade sollte in Seedorf zu einer fast 3.000 Mann umfassenden Kampfeinheit werden, die immer einsatzbereit war. Nach dem Fall der Mauer blieben die niederländischen Soldaten in Seedorf und bildeten ab 1993 mit deutschen Einheiten das I. Deutsch-Niederländisches Corps. Es erfolgte ein Zuzug von Familien von Berufssoldaten nach Zeven. Es wurden niederländische Schulen gegründet (Grundschule Oranje Nassau School und kooperative Gesamtschule Prins Willem Alexander School), ein Kindergarten und eine Poliklinik geschaffen sowie niederländische Bräuche und Feste eingeführt. Beispiele sind der Besuch des Sinterklaas mit seinen Zwarte Pieten, die Feiern zum Koningsdag und die seit 1968 organisierten Vier-Abend-Märsche.

Verkehr

Von Norden nach Süden durchquert die Bundesstraße 71 die Stadt. Zeven liegt an den von der Eisenbahnen und Verkehrsbetrieben Elbe-Weser (EVB) heute nur noch im Güterverkehr betriebenen Bahnstrecken Bremervörde–Rotenburg (Wümme) und Wilstedt–Zeven–Tostedt, die von Wilstedt über Zeven, Heeslingen und Sittensen nach Tostedt führt. Die Strecke von Zeven nach Wilstedt wurde durch die Mittenwalder Eisenbahnimmobiliengesellschaft mbH & Co. KG des Berliner Unternehmers Axel Pötsch von der evb gekauft und wird seitdem als Draisinenbahn Wilstedt betrieben. Es bestehen die Güterbahnhöfe Zeven (Han) an der Verbindung Rotenburg–Zeven–Bremervörde sowie Zeven Süd und Zeven Nord an der Wilstedt-Zeven-Tostedter Eisenbahn. Die Bahnhöfe Zeven Süd und Zeven (Han) liegen direkt benachbart und besitzen eine Gleisverbindung. Zeven liegt am Radfernweg Hamburg–Bremen.

Die Informationen stammen von https://de.wikipedia.org/wiki/Zeven (Zugriff am 08.08.2022).

Hier geht es zur offiziellen Homepage der Samtgemeinde Zeven.

Zevenonline
Logo
Passwort zurücksetzen
Warenkorb